Rezension von Ludwig Bauer: „Als mir der Direktor des Kroatischen Nationaltheaters in Osijek mitteilte, dass er mir die Dramatisierung des Romans „Heimat, Vergessenheit“ für die Inszenierung anvertrauen würde, war ich gleichermaßen erfreut und besorgt. Ich freute mich sehr, dass mein vielfach preisgekrönter Roman, inspiriert vom historischen Schicksal der Donauschwaben, neues Leben erhalten würde, und meine Sorge rührte von der Erfahrung her, dass viele erfolgreiche Romane zu schwierig zu dramatisieren seien. Doch ich gab mein Bestes. Vladimir Ham, der Direktor des Theaters, wählte Jasmin Novljaković, mit dem ich bereits sehr erfolgreich zusammengearbeitet hatte, als Regisseur des Stücks und unterstützte ihn tatkräftig bei der weiteren Zusammenarbeit. Jasmin Novljaković passte den Text seiner Vision an und engagierte zusammen mit dem erfahrenen Bühnenbildner Zlatko Kauzlarić Atač, der Choreografin Jasminka Petek Krapljan und weiteren wertvollen Mitarbeitern ein Ensemble von 28 Schauspielern, mit dem er auch probte.“ Das Ergebnis ist eine atemberaubende Aufführung, trotz ihrer relativ langen Dauer.
Laut Einschätzung von Experten, die „nicht nur das kroatische, sondern auch das internationale Theater kennen, erwies sich die Premiere als ein großartiges Theatererlebnis. Diese Leistung des Kroatischen Nationaltheaters Osijek ist nicht nur ein denkwürdiger künstlerischer Erfolg, sondern auch ein wichtiger Beitrag zu einem besseren Verständnis des historischen Schicksals der Donauschwaben, die durch die Wirren der Geschichte zu einer außergewöhnlich kleinen nationalen Minderheit degradiert wurden, die aber in der kroatischen Kulturszene noch immer stark präsent ist.“
Vladimir Ham: „Die erstmalige Bühnenaufführung eines Werkes unseres bedeutendsten Autors, eines Schriftstellers deutscher Herkunft, ist an sich schon ein wichtiges Ereignis. Nach Ivana Šojats „Unterstadt“ und Drago Hedls „Donjodravska obala“ ist dies nun das dritte große Werk, das das Osijek Kroatische national Theater auf die Bühne bringt und damit dazu beiträgt, das Tabu um das Schicksal der Deutschen im kommunistischen Jugoslawien zu brechen.“
Fotos: Kristijan Cimer








